Nach langer Zeit melde ich mich auch mal richtig bei euch mit ein paar Worten. Die letzten Wochen war bei mir relativ viel los, so wie das zum Ende des Studiums meistens so ist. Letzte Woche hatte ich meine mündliche Prüfung und diese erfolgreich bestanden. Das war noch das allerletzte, was mir gefehlt hat, bis ich endlich sagen kann: ich habe einen Bachelorabschluss!!! Ich kann es immer noch nicht glauben, es endlich geschafft zu haben und bin schon gespannt, mein Zeugnis in der Hand zu halten, denn momentan fühlt es sich noch gar nicht danach an.
Ein spannendes Kapitel geht zuende und da kommt immer die Frage auf, was man danach machen soll. Für mich stand schon von Anfang an fest, dass ich in Vollzeit arbeiten möchte, doch ganz so einfach hat sich die Jobsuche bisher nicht gestaltet. Seit einiger Zeit bin ich schon am Stellen heraussuchen, Bewerbungen schreiben usw. Natürlich habe ich auch leider schon einige Absagen bekommen aber auch schon einige Gespräche gehabt. Da kommen wir auch direkt zum Thema der Überschrift dieses Posts, denn eine Lebenslektion, die ich auf jeden Fall gelernt habe, ist: verkaufe dich nicht unter Wert. Beim Gespräch geht es nicht nur darum, ob ihr zum Unternehmen passt, sondern auch darum, ob das Unternehmen überhaupt etwas für euch ist. Früher bin ich definitiv nicht mit diesem Gedanken an die Sache herangegangen und habe mich mit dem nächstbesten Job zufrieden gegeben. Klar, bei Nebenjobs oder Werkstudenten-Stellen ist es auch bisschen etwas anderes, denn man ist schließlich nicht jeden Tag bei dem Unternehmen. Trotzdem könnte es sein, dass sich etwas Längerfristiges entwickelt und da ist das Wichtigste, dass man sich wohlfühlt. Ich persönlich muss sagen, dass ich selten verhandelt oder diskutiert habe, sondern wie gesagt mich einfach mit dem zufrieden gegeben habe, was ich bekommen habe. Denkt aber daran, dass die Arbeitgeber teilweise auch nur ihre Chancen testen wollen.
Aus genau diesem Grund gestaltet sich die Jobsuche bei mir momentan auch etwas schwieriger, weil ich trotz bestehender Angebote und Zusagen nicht genau das bekommen habe, was ich mir vorgestellt habe. Man sollte sich eine Grenze setzen (was sowohl das Gehalt angeht als auch die Bedingungen etc.) und da ich auf jeden Fall vorhabe, mehr als nur ein paar Monate in einem Unternehmen zu bleiben, sollten die Grundbedingungen stimmen. Viele denken sich bestimmt jetzt "
ich kann froh sein, wenn ich überhaupt einen Job finde, in dem ich nur ansatzweise etwas verdiene" aber solange ihr ein schlechtes Gefühl bei der Sache habt oder euer Wert nicht anerkannt wird, für wen macht ihr das dann? Natürlich hat jeder andere Prioritäten. Manchen geht es im Job nur darum, viel Geld zu verdienen (was absolut nicht wertend und völlig legitim ist). Anderen geht es aber auch darum, sich wohl zufühlen, aufzusteigen und sich selbst zu verwirklichen. Bei mir ist das auf jeden Fall so. Und genau die oben skizzierten Gedankengänge hatte ich auch:
"was darf ich schon für Ansprüche haben, ich bin nur Studentin?". Jeder darf Ansprüche haben und muss sich nicht einfach so zufrieden geben!! Jetzt, nachdem ich endlich offiziell meinen Abschluss habe, bin ich noch selbstbewusster bei dieser Sache geworden. Ich werde von vielen belächelt, denn ich hätte ja "nur" Soziologie studiert und nicht Medizin, BWL oder Jura. Leider gibt es bestimmte Studiengänge, die gesellschaftlich einen höheren Stellenwert haben als andere aber you know what? Für mich ist
jeder einzelne Studiengang gleichwertig und jemand, der mehrere Jahre so viel Mühe und Energie in eine Sache gesteckt hat und seinen Abschluss in der Tasche hat, bekommt meine höchste Anerkennung und Respekt. Jeder ist gleich wertvoll, unabhängig von seinem Studiengang. Es geht eben nicht darum, was man auf dem Papier stehen hat, sondern wie man sich sonst weiterbildet und verbessert. Ich habe mich sehr früh und besonders während dem Studium um viele Jobmöglichkeiten gekümmert und allein das ist mein Wert. Es ist keine Selbstverständlichkeit, 30-40 Stunden in der Uni zu sitzen, nebenbei noch Hausarbeiten, Referate etc. vorzubereiten und dann noch zu arbeiten. Ich kenne so viele Leute, mich eingeschlossen, die Vorlesungen schwänzen mussten, um zu arbeiten damit sie dann ihre Miete zahlen können. Heutzutage wir gefühlt viel mehr von jungen Menschen erwartet und gefordert. Ich bewundere es daher sehr, was manche Menschen in meinem Alter alles so leisten. Damit will ich nur sagen, dass man sich
von nichts und niemandem sagen sollte, man könnte irgendetwas nicht schaffen oder sei nicht wertvoll, weil man keinen bestimmten Studiengang studiert oder Job ausgeübt hat. Niemand anderes weiß, was man selbst durchmacht und deshalb hat auch niemand das Recht zu urteilen. Seid stolz auf das, was ihr erreicht habt, auch wenn ihr in dem Moment denkt, es ist "nichts Besonderes".