5 Self-Care & Mental Health Tips for Self-Healing

by - Montag, November 22, 2021

Das Thema mentale Gesundheit und meine Geschichte

Ich habe hier auf dem Blog bereits öfter das Thema psychische Gesundheit angesprochen. Auch wenn das Thema in der Gesellschaft leider immer noch tabuisiert wird finde ich es super wichtig, offen darüber zu sprechen. Ich habe eine lange Reise hinter mir, doch das Thema begleitet mich bis heute. Mit ca. 16 Jahren war ich das erste Mal in Therapie, damals wegen meinen Depressionen. Der ständige Druck in der Schule und meine familiären Probleme führten dazu, dass ich mein Leben als sinnlos gesehen habe und keine Freude mehr in irgendetwas empfand. Die Therapie hat mir damals etwas geholfen, doch ich musste sie aufgrund eines Vertrauensbruchs abbrechen. Vor nun knapp zwei Jahren war ich wieder an einem Tiefpunkt und wusste, dass es so nicht weitergehen kann. Nach großer Überwindung beschloss ich, erneut eine Therapie anzufangen. Diesmal kam eine weitere Diagnose hinzu, die ich bereits vorher vermutet hatte, doch mir noch nie eindeutig mitgeteilt wurde: eine soziale Phobie. Bereits 2016 schrieb ich darüber, jedoch nicht ahnend, dass es wirklich eine ernsthafte psychische Krankheit sein kann. Nach der Diagnose wurde mir aber vieles klarer und in gewisser Weise verstehe ich mich selbst nun besser. Doch auch diese Therapie musste ich leider abbrechen, weil kurz nach dem Beginn meiner Therapie der Lockdown begann. Meine Therapiesitzungen konnten nicht mehr vor Ort durchgeführt werden, sondern nur noch online. Ich war überhaupt nicht begeistert von der Idee, habe es aber dennoch versucht. Doch ich merkte immer mehr, dass es auf diese Weise einfach keinen Sinn macht. Eine Psychotherapiesitzung ist für mich etwas sehr Persönliches und Emotionales. Das kann man nicht mal einfach vor dem PC machen. Zumal sehe ich nicht die wahren Emotionen und Reaktionen des Gegenübers, was mich noch mehr verunsichert hat. 
Ich bin inzwischen nicht abgeneigt, ein drittes Mal eine Therapie anzufangen, doch bei vielen Therapeuten gibt es Wartezeiten von mehreren Jahren oder sie nehmen überhaupt keine neuen Patienten mehr an. Wenn es einem schlecht geht, ist es akut und man kann nicht einfach mal ein paar Jahre warten. Ich finde es sehr schade, dass es so an Therapeuten mangelt und sich das Land so wenig für das Thema mentale Gesundheit einsetzt. Wenn man einen gebrochenen Arm hat, wird man beim Arzt auch behandelt. Aber bei einer gebrochenen Seele muss man alleine klarkommen. Aufgrund der gescheiterten Therapien und den Mangel an Therapieplätzen habe ich den Eindruck, dass mir niemand helfen kann und ich für mich selbst kämpfen muss. Es ist unglaublich schwer, sich selbst zu heilen, doch ich glaube, es ist möglich. Genau darum soll es heute auch gehen. 
Über die Jahre habe ich einige Methoden gefunden, die mir bei meiner "Self-Healing Journey" sehr helfen. Diese möchte ich heute mit euch teilen.

1. Meditation

Ich wusste immer, dass Meditationen sehr positiv für die Psyche sein können, doch habe mich bis vor kurzem nie aktiv mit ihr auseinandergesetzt. Doch nachdem ich mir einige Netflix-Dokus darüber angeschaut habe, war ich überzeugt. In den Dokus wurde unter anderem gezeigt, welche Hirnverbindungen aktiviert werden, wenn man regelmäßig meditiert. Und sicherlich gibt es noch zahlreiche weitere Studien und Experimente, die die positive Wirkung von Meditationen bestätigen. Für den einfachen Einstieg können Meditationsapps sehr hilfreich sein. Anfangs habe ich die App Headspace verwendet und mittlerweile verwende ich die 7Mind App fast täglich. Informiert euch unbedingt mal bei eurer Krankenkasse, denn bei vielen bekommt ihr die Apps sogar kostenlos. 
Immer, wenn es geht oder ich mich danach fühle, setze ich mich hin und meditiere. Ich versuche das täglich zu machen, allerdings ist es nicht immer möglich. Doch man sollte sich keinen Druck machen und einfach so oft meditieren, wie man kann.

2. Auszeiten nehmen

In der Schulzeit hatte ich fast nie Fehlstunden. Ich wollte nie fehlen, da ich Angst hatte, etwas zu verpassen und deswegen schlechte Noten zu bekommen. Deshalb habe ich mich jedes Mal dazu gezwungen, hinzugehen, egal wie schlecht es mir ging. Selbst wenn ich krank war, bin ich in die Schule gegangen. Das ging irgendwann so weit, dass ich mich in der Schule übergeben habe. Inzwischen habe ich aber gelernt, etwas mehr auf mich zu achten und auf meinen Körper zu hören. Ich zwinge mich zwar immer noch oft dazu, zur Arbeit etc. zu gehen, doch merke besser, wenn ich mal eine Auszeit brauche. Die Signale des Körpers sollte man nicht ignorieren. Und jedes Mal, wenn ich das tue, bekomme ich die Quittung dafür. Inzwischen bin ich auch nicht mehr so oft erkältet und nehme mir bewusst Pausen, wenn ich sie brauche. Ich versuche mir immer wieder einzureden, dass es nicht schlimm ist, wenn ich ein paar Tage nicht am Geschehen teilnehmen kann. Letztendlich ist fast jeder Mensch ersetzbar und alles geht auch ohne einen weiter. Außerdem kann man sowieso nicht ordentlich arbeiten, wenn es einem schlecht geht.

3. Journaling

Manchmal möchte man einfach mit jemandem reden, um seine Gedanken etwas zu befreien und andere Perspektiven einzunehmen. Doch da es Betroffenen oft schwerfällt, offen mit anderen über ihre Probleme zu reden oder vielleicht niemanden haben, kann Journaling helfen. Ich habe vor Kurzem damit angefangen und schreibe mir fast jeden Morgen nach meiner Meditation alles von der Seele. An manchen Tagen wacht man mit negativen Gedanken auf und auf diese Weise kann man sie direkt loswerden und später vielleicht sogar sehen, wie weit man gekommen ist. Egal welche Gedanken man hat, man kann sie aufschreiben und niemand wird darüber urteilen.

4. Sich selbst etwas Gutes tun

Oft erwische ich mich dabei, wie ich mir selbst Sachen verbiete, wenn ich z.B. Lust auf etwas Süßes habe und mir ständig einrede, dass ich auf meine Figur achten müsste. Oder mir verbiete, ein neues Paar Schuhe zu kaufen, weil ich doch schon genügend hätte. Klar spricht da manchmal nur die innere Vernunft zu einem und das kann auch gut sein, damit man nicht völlig eskaliert und die Kontrolle verliert. Aber wenn es zu häufig vorkommt, verbietet man sich alles und gönnt sich selbst nichts mehr. Was ich in Zukunft aber unbedingt verbessern möchte ist, dass ich mir selbst öfter etwas Gutes tun will. Ich habe total viel Freude daran, andere zu beschenken und ihnen etwas zu gönnen. Doch selbst mache ich das nicht so oft. Dabei sollte man sich selbst doch genau so wertschätzen wie andere. Wenn man das tut, glaube ich, dass man sein Selbstwertgefühl automatisch steigert und sich selbst immer mehr akzeptiert.

5. Bewegung

Ich dachte immer, regelmäßige Bewegung sei nur für die körperliche Gesundheit und Fitness wichtig, doch habe den Aspekt außer Acht gelassen, dass Bewegung sehr förderlich für die mentale Gesundheit sein kann. Wenn ich mal wieder Panik verspürte oder eine depressive Phase hatte, habe ich zuhause eingesperrt und die Öffentlichkeit gemieden. Ich wollte ja nicht, dass mich irgendwer in so einem Zustand sieht. Doch gerade in solchen Situationen muss man rausgehen an die frische Luft, sich bewegen und einfach alles rauslassen., damit man nicht noch mehr in sich hineinfrisst. Inzwischen nehme ich die Signale meines Körpers war und gehe bewusst raus und bewege mich, wenn ich einen freien Kopf bekommen will. Sport kann dabei auch helfen, aber meist reicht ein langer Spaziergang oder eine Runde um den Block. Musik hilft mir dabei auch sehr. Ich mache meine Kopfhörer rein und dadurch höre ich meine Gedanken automatisch nicht mehr. Die Bewegung macht auch, dass man sich eher auf sein Gehen, statt seinen Gedanken fokussiert.

Mich würde es nun sehr interessieren, ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt und was euch bei eurer Selbstheilungs-Reise geholfen hat. Ich finde, das Thema bekommt immer noch viel zu wenig Beachtung, deshalb lasst uns ganz offen über alles sprechen. Ich bin sehr gespannt, von euren Erfahrungen zu lesen.

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4 Kommentare/ Read More

  1. Hi Sandy,
    danke dir für deine ehrlichen und offenen Worte. Damit machst du sicher vielen Menschen Mut und zeigst, dass Depressionen und psychische Erkrankungen kein Stigma sein sollen. Ich kenne die Thematik aus meinem direkten Umfeld und stimme dir daher in allen Belangen zu: Es wird noch viel zu wenig als Krankheit anerkannt und getan, um den Betroffenen zu helfen. Das muss sich einfach dringend ändern.
    Yoga kann hier ebenfalls sehr helfen, das kombiniert den Bewegungsaspekt mit Atmung. Atemtechniken, auch in Verbindung mit Meditation können dazu beitragen, dass sich Emotionen besser lösen können und vom Körper und Geist verarbeitet werden. Deine Tipps finde ich ganz wertvoll und hoffe, es hilft dem/der ein oder anderen weiter. Es ist nicht leicht, das zu akzeptieren und wichtig ist, sich nicht mit toxischer Positivität oder Ablehnung zu begegnen, sondern sich selbst auch zu erlauben, so sein zu dürfen. Denn es ist nichts Schwaches daran. Ich hoffe, dass in den nächsten Jahren hier die Möglichkeiten weiter ausgebaut werden, damit alle Menschen die Hilfe in Anspruch nehmen können, die sie brauchen.
    Ganz viele Grüße von Herzen!

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    1. Liebe Vanessa,
      vielen lieben Dank für deinen Kommentar! Da hast du recht, ich würde mich auch wünschen, dass mit dem Thema offener umgegangen wird.
      Und danke für den tollen Tipp zum Thema Yoga. Ich habe über die positiven Wirkungen auch schon öfter gehört und habe generell das Gefühl, dass Leute, die regelmäßig Yoga machen, total entspannt und ausgeglichen wirken, haha :D. Ich habe schon ein paar Mal damit angefangen aber bin irgendwie nie drangeblieben. Du hast mich jetzt motiviert, wieder langsam damit anzufangen :).

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  2. Diese Tipps sind super hilfreich! Wie du weißt, habe ich da ja auch so meine Probleme mit Depressionen und das alles hilft wirklich sehr gut dabei!

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    1. Danke meine Liebe <3.
      Das freut mich sehr, dass du die Tipps hilfreich findest. Ich lese mir auch total gerne deine Artikel darüber durch. Wir stehen das gemeinsam durch!

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